Früher gab es das, Einer stand für den Anderen ein. Das scheint total aus der Mode gekommen. Wenn in der Gegenwart Leute einen Bedrängten sehen, sei es in der U Bahn, auf der Strasse, in einem Diskussionsforum, - dann schauen sie lieber schnell weg.
Er wurde aussätzig, sie wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben. Denn: Die Mehrheit ist ja gegen ihn, und nur das zählt, nicht etwa das eigene Gefühl - etwa der Verantwortung. Oh nein. Verantwortung - ein Fremdwort, so wie Ehre, Anteilnahme, Zivil-Courage.
Der jetzige Massentypus ist bügelfrei, stets konform mit den Rechtdenkenden. Das bringt ihm viele Vorteile. Er lebt glatter, ohne Ecken und Kanten. Alles da draussen gleitet an ihm ab. Mag doch dieser Einzelne da noch so bedrängt und verfolgt und von den Hyänen gehetzt sein. Wegschauen und den Verfolgern im Stillen Recht geben, heisst die Devise.